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Wie funktioniert das Gedächtnis?

Menschen und nicht-humane Primaten können Ziele verfolgen, die nicht unmittelbar an die Wahrnehmung ihrer Umgebung gebunden sind, sondern darauf beruhen, dass Information im Kurzzeit- oder Arbeitsgedächtnis gespeichert werden kann. Dabei reicht es nicht, dass die sensorischen Reize einfach gespeichert werden - es werden abhängig vom Kontext und dem erforderlichen Verhalten daneben recht unterschiedliche Teilfunktionen des Gehirns in Gang gesetzt. Die zugrunde liegenden Mechanismen müssen daher um einiges komplizierter sein als jene, die die einfache Wahrnehmung und sensomotorische Integration ermöglichen.

Neurowissenschaftler beginnen langsam zu verstehen, wann welche Information in das Langzeitgedächtnis überführt wird. Es bleibt jedoch noch viel zu tun, bis unser Wissen ausreicht, um Patienten mit schweren Gedächtnisstörungen helfen zu können.

Eine besonders schwere Störung der Gedächtnisfunktionen liegt bei der Alzheimerschen Erkrankung vor, die bereits im 6. Lebensjahrzehnt auftreten kann. Es gibt zwar einige symptomatische Therapien - die Möglichkeit, Patienten wirklich zu heilen oder ihnen und ihren Angehörigen ein erträgliches Dasein zu ermöglichen, existiert jedoch nicht. In Deutschland leben derzeit ca. 1 Million Menschem mit einer Demenzerkrankung. Da in unserer Zivilisation die Lebenserwartung stetig steigt, wird die Zahl der Demenzpatienten in den nächsten Jahren noch erheblich zunehmen. Neben des medizinisch-psychologischen Problems kommt eine  sozialmedizinische und volkswirtschaftliche Herausforderung ungeahnten Außmaßes auf uns zu. Alle Fachexperten sind sich darin einig, dass dieses Problem nur durch intensive Erforschung sowohl der gesunden als auch beeinträchtigten Gedächtnismechanismen gelöst werden kann.